Freitag, 9. September 2016

Hänsel und Gretel ...

Es war einmal vor langer Zeit
in einem fernen Land,
ganz ganz weit weg,
da lebte eine Familie in einem
durch kompromisslose Streitigkeiten
runtergewirtschafteten Haus.

Hänsel und Gretel konnten dort,
wo sie lebten, nicht mehr bleiben.
Meinte ihr Vater, meinte ihre Mutter.
Und so brachte der Vater die Kinder auf den Weg, weit weg.
Es war dem Vater egal, was aus den Kindern wurde,
es war auch der Mutter egal.
Hauptsache, sie hatten die Kinder nicht mehr im Haus.

Die Kinder schlugen sich durch,
aßen was sie fanden,
schliefen dort, wo sie müde waren.

Dann kamen sie aus einem tiefen Wald auf eine Lichtung.
Auf der Lichtung stand ein einladendes Haus.
Die Bewohnerin hatte dieses liebevoll dekoriert,
sich viel Mühe gegeben, es ansprechend aussehen zu lassen.
Sie hegte immer die Hoffnung,
wenn jemand dieses Haus sieht,
will er bestimmt in und an diesem wunderschönen Haus arbeiten
und freut sich an dem Haus
und ist nett und freundlich zur Bewohnerin.

Nur eben war dieses Haus aus Lebkuchen
und Hänsel und Gretel waren ausgehungert,
so dass sie ohne zu fragen über den Zaun kletterten
und in sich hinein stopften, was hinein passte.
Sie packten sich auch ihre Taschen voll,
ohne sich Gedanken um fremdes Eigentum zu machen.

Die Bewohnerin des kleinen Häuschens bemerkte,
dass ihr Dach undicht wurde:
"Knusper, knusper Knäuschen, wer knabbert an mein Häuschen?"
Die Kinder antworteten:
"Der Wind, der Wind, das himmlische Kind!"
Sie gaben ihre Identität nicht preis,
nein, sie verschleierten diese auch noch
und gaben sich als andere Personen aus.

Die Bewohnerin des kleinen Häuschens kam heraus,
nennen wir sie beim Namen: Hexe
und lud die Kinder ein, in das Häuschen zu kommen.
Sie könnten doch im Häuschen essen und schlafen,
sich ausruhen, sie bekämen auch saubere, intakte Kleidung.

Das gefiel den Kindern und sie gingen ins Häuschen
und ließen sich nach der langen Reise verwöhnen.
Bekochen, bewaschen.

Am ersten Tag waren sie über ihre Bettstatt glücklich,
am zweiten Tag bemängelten sie das Essen,
sie wollten nicht nur Lebkuchen und Zuckerwerk.
Am dritten Tag wollten sie ein größeres Zimmer.

Am vierten Tag meinte die Hexe, dass es nun an der Zeit wäre,
dass die Kinder auch etwas beitragen,
schließlich essen sie, waschen sich, verbrauchen Strömlinge,
machen Schmutz.

Gretel sollte putzen und Hänsel sich anderweitig nützlich machen.
Dass das Gretel putzt und die Hausarbeiten erledigt
war dem Hänsel recht, nur er wollte nichts machen.
Die Hexe hatte doch wirklich gedacht,
der Hänsel aus dem fernen Land
wäre auf irgendeinem nutzbringendem Arbeitsgebiet einsetzbar.

Holzfällen zum Ofen heizen wäre gut.
Hänsel wollte nicht.
Wenn er arbeitet, fehlt ihm Kraft für die Freizeit.

Die Hexe meinte, aus erziehungstechnischen Gründen,
müsse er nun eingesperrt werden
und wenn das auch nicht hilft,
dass er sich einbringt,
dann wird er halt anderweitig eingesetzt.

Nun taten die Kinder so, als wöllten sie weiterziehen,
da meinte die Hexe: Ihr habt hier gegessen, ihr habt hier getrunken,
jetzt solltet ihr erst mal was für das Häuschen tun!

Nein, das war den Kindern zuwider
und sie heckten einen gemeinen Plan aus.

In einem geeigneten Augenblick stieß Gretel die arme Hexe,
nachdem sich das Gretel absichtlich dumm anstellte,
hinterhältig in den angeheizten Ofen hinein
und ließ die Bewohnerin des Hauses lebendig verbrennen.

Dann holte sie Hänsel aus seinem selbstgewählten Gefängnis
und beide freuten sich an dem Haus,
dass sie erobert hatten.

Sie holten ihre Eltern nach,
damit die auch auch freuten,
dass sie nun ohne Mühen ein so schönes Haus haben.

Und wenn sie nicht gestorben sind,
dann leben sie noch heute
im angeeigneten Lebkuchenhaus,



Und bald, liebe Kinder, erzähle ich Euch ein anderes Märchen ...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen